In diesem Jahr lud die Ortsgruppe zur Wochenendwanderung in den Hegau ein. 34 Personen sind der Einladung gefolgt. Gut, denn das Wetter war zum Wandern ideal, der Frühling zeigte sich von seiner schönsten Seite und der Hegau ist eine Landschaft, die ihre ganz besondere, bezaubernde Schönheit speziell beim Wandern zeigt.
Der Hegau, geschaffen aus Feuer und Eis. Wenn man die geologische Geschichte hört, und wenig später die Vulkane vor Augen hat kann man sich vorstellen, wie sich vor 14 Millionen Jahren die europäische und die asiatische Kontinentalplatten aufeinander zubewegten. Diese Kollision sorgte zur Absenkung des Oberrheingrabens. Vulkantätigkeit war die Folge: Durch die Reibung drängte geschmolzenes Gestein hervor. Traf das brodelnde Magma auf Grundwasser, führte dies zur Explosion und es dampfte empor: tonnenweise Ascheregen entstand und regnete herab.
Später, vor 10 Millionen Jahren wälzte sich in den Vulkanen heißer Basalt und vor 7 Millionen Jahren Phonolit-Gestein nach oben, ohne die Erdoberfläche zu durchstoßen. Nach dem Erkalten blieben die ausgehärteten Gesteinsmassen wie Pfropfen in den Vulkanschloten stecken.
Im Pleistozän (vor 150.000 Jahren) wurde durch die Auffaltung der Alpen der Hegau von einer dicken Eisschicht bedeckt. Die aus den Alpen heranschiebenden Gletscher brachten Geröll und Gestein mit sich und drangen weit über den Hegau. So wurde das weiche Tuffgestein im Verlauf von 10.000 von Jahren abgeschliffen. Die harten Phonolit- und Basaltmassen hielten dem Druck stand. Als die Gletscher schmolzen, wurden die erstarrten Magma-Pfropfen freigelegt. Diese prägnanten, aus Feuer und Eis entstandenen Kegelberge, prägen das Landschaftsbild heute.
Am Samstag, 4. Mai, starteten wir mit dem Bus der Fa. Auto-Mann. Unser erstes Ziel war Stetten, ein Teilort von Engen. Dort sollte der Stettener Panoramaweg zum Neuhewen mit 864 m der höchste Hegauberg, erwandert werden. Ein Rundwanderweg mit ca. 6,2 km. Gemächlich ging es aufwärts durch blühende Wiesen und Felder. Bald waren die ersten Vulkankegel in der Ferne zu sehen.
Kurz vor Ende des Rundweges trennte sich die Gruppe. Wer sich in Stetten die Kirche St. Sebastian und Johannes der Täufer anschauen wollte, ging mit Gerburg Buck weiter. Die „LangwanderInnen“ machten sich mit Marianne Söll auf den Weg über die Anhöhe zum „Alten Postweg“ um später dort auf die Gruppe am Busparkplatz zu treffen.
Durch Baumfällungen und Spuren von schwerem Forstgerät war es etwas abenteuerlich, die Anhöhe zu erreichen, aber nach einer kleinen Anstrengung sind wir alle gut an das Ziel gekommen und wanderten den herrlichen Postweg entlang mit weiten Ausblicken bis zum Bodensee, bis wir wieder auf unsere Mitwanderer am Busparkplatz trafen.
Nach einer kurzen Fahrt waren wir in Blumenfeld. Blumenfeld geht aus einer mittelalterlichen Burganlage hervor. Das Deutschordensschloss, teilweise die Pfarrkirche und das Pfarrhaus sind Bauzeugnisse aus der Zeit vor 1618. An der Treppe zum Schloss und Kirche beeindruckte ein altes Scheibenkreuz (Sühnekreuz). Wir wanderten durch den Ort um anschließend eine Kaffee-Einkehr in der Bibermühle zu genießen. Anschließend spazierten wir noch zur Biber und bewunderten das riesige oberschlächtige Wasserrad. Wie idyllisch war es doch hier.
Weiter fuhren wir mit dem Bus nach Gottmadingen zum Hotel Sonne. Nach dem Abendessen und einem kleinen Stadtrundgang trafen wir uns im Saal und ließen den Wandertag musikalisch mit Liedern ausklingen. Irene Autenrieth begleitete uns mit dem Akkordeon.
Nach einem kräftigen Frühstück fuhren wir zum Start unserer Sonntagswanderung. Wir nutzten die Haltestelle zwischen Duchtlingen und Weiterdingen. Los ging es zu einer Streckenwanderung mit ca. 7 km über den Sickerberg, Mägdeberg zum Hohenkrähen. Der Mägdeberg und Hohenkrähen sind vulkanischen Ursprungs.
Ein kurzer Regenschauer wartete auf uns, so dass wir die geplante Pause auf dem Sickerberg auf unser nächstes Ziel auf dem Mägdeberg verschieben mussten. Die Geschichte der Burg Mägdeberg ist eng mit der Geschichte des nordöstlich davon gelegenen Dorfes Mühlhausen verbunden. Unter dem Reichenauer Abt Konrad von Zimmern wurde zwischen 1235 und 1240 die Burg auf dem Mägdeberg gebaut.
Warum Mägdeberg? Nach der Christianisierung des Landes wurden die drei Heidemägde „Ainbed, Borbed und Wilbed“ aus deren Namen der Name Mägdeberg entstand, durch die hl. Ursula mit ihren Gefährtinnen, die nachweislich verehrt wurden, ersetzt.
Weiter auf Naturpfaden führte der Weg zum „Hohenkrähen“. Der mit 645 m kleinste und dafür kühnste der Hegauberge lockte schon zu Urzeiten mit seiner scheinbar „geballten Faust“: Früher die Steinzeitmenschen, Kelten, Römer, Raubritter und Edelleute, heute Wanderer und Naturfreunde.
Ein bekannter Burgvogt auf Hohenkrähen ist Popolus Maier. Er war um die Zeit von 1430 auf Hohenkrähen Vogt und es wird berichtet, dass er dürr wie ein Rebstock war, ein böser Raufbold und Leuteschinder. Heute er lebt im Singener Narrenverein als „Poppele“ weiter.
Ein längerer Aufenthalt zum Vespern und den Hohenkrähen zu erklimmen war eingeplant. Wie schön die Rundumsicht, Alpenpanorama inklusive.
Der Abstieg Richtung Busparkplatz war herrlich auf Naturpfaden, immer mit Blick auf den Hohenkrähen.
Unsere Fahrt ging weiter nach Engen. Eine Kaffeepause war dort eingeplant, bevor wir eine kleine Stadtrunde unternahmen. Besonders beeindruckte der Marktplatz . Das Amtsgericht und das Gasthaus Engel mit Posthalterei, dann das ehemalige Wirtshaus zum Adler, dessen Grundmauern in das 12. Jh. verweisen. Besonderheit die Fassadenbemalung. Die Sinnestäuschung (Trompe-l’oil) mit amüsanten Details an die Wände gebannt: Von der Frau am Fenster mit einem Briefchen in der Hand bis zur Bierflasche, die die Handwerker offensichtlich vergessen haben.
Ein besonderes Zeichen steht auf dem Marktplatz, die so genannte Martinssäule. Die Plastik ist ein Werk des Bildhauers Jürgen Goertz aus dem Jahre 1984. Das Martins-Thema: Gegensatz zwischen Arm und Reich. Jürgen Goertz hat auch das Einsteindenkmal in Ulm geschaffen. Wir besuchten die Stadtpfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“. Ihre ursprüngliche Bauzeit liegt zwischen 1200 und 1250. Hinter dem Rathaus genossen wir die Aussicht in die blühende Landschaft und den Blick zum „Krenkinger Schloss“.
Weiter fuhren wir nach Aach, die Stadt mit der berühmten Aachquelle, die als die größte Quelle Deutschlands gilt. Sie schüttet maximal 24,1 cbm/sec. aus. Das Wasser der Aachquelle stammt größtenteils aus der Donau, welches zwischen Immendingen und Fridingen versickert und durch das poröse Karstgestein einen unterirdischen Abfluss geschaffen hat. Nach einem kurzen Spaziergang um die Quelle waren wir satt von Eindrücken und stiegen zufrieden in den Bus ein. Er brachte uns zur Abendeinkehr nach Obermarchtal in das Gasthaus „Adler“. Um 20.30 Uhr waren wir wieder zurück in Blaubeuren.