Die Zeiten waren perfekt geplant und dann kam alles durcheinander, denn es fuhr wegen eines Stellwerkschadens kein Zug nach Ulm. Also musste bei der Frauenwanderung am 19.9.2024 umgeplant werden. Wir fuhren mit den PKWs nach Merklingen und mit der Schnellbahn nach Wendlingen. Einige freuten sich darüber, denn sie waren hier noch nie gefahren.
Mit einer Stunde Verspätung kamen wir in Markgröningen an. Im Gasthof „Bären“ kehrten wir ein. Das Essen war sehr gut und gestärkt konnten wir die Stadtführung angehen. Markgröningen wurde bereits 779 urkundlich erwähnt. Im Mittelalter erlebte die Stadt ihre Blüte, da hier überregionale Märkte abgehalten wurden und die Stadt zu einem gewissen Wohlstand kam, was heute noch an den zahlreichen und prächtigen Fachwerkhäusern zu sehen ist.
Das Rathaus von 1440 /41 dominiert den Markplatz. Der Marktbrunnen versorgte mit seinem Wasser aus der Leudelbachquelle die Menschen, war Viehtränke, war Löschwasser und Brauwasser.
Vier Stadttore und eine Stadtmauer umschlossen die Siedlung. Im alten Stadtkern gibt es viele große mehrgeschossige Fachwerkhäuser aus dem 15. Und 16. Jahrhundert, ein Zeichen des reichen Bürgertums.
Wir besuchten die Bartolomäuskirche und waren beeindruckt von der gotischen Hallenkirche. Wir hatten das Bedürfnis zu singen und haben „Lobet den Herren“ gesungen.
Bekannt ist Markgröningen durch den Schäferlauf. Das Fest geht auf die Schäferordnung von 1651 zurück. Die Schäfer und Schäferinnen laufen barfuß über ein Stoppelfeld im Wettstreit um die Schäferkrone.
Wir verließen Markgröningen und wanderten über einen Höhenweg durch Weinberge und Streuobstwiesen zum Hohenasperg, der „Schicksalsberg“, „Tränenberg“, „Demokratenbuckel“ oder Hausberg der schwäbischen Intelligenz. Die Festung Hohenasperg wurde erstmals 819 urkundlich erwähnt, erlangte aber erst größere Bedeutung im 13. Jahrhundert durch die Gründung der Stadt Asperg.
Viele tausend Menschen waren dort über Jahrhunderte unter Verschluss. Einer der Insassen war Christian Friedrich Daniel Schubart. Er wurde durch einen Spitzel nach Blaubeuren in württembergisches Gebiet gelockt und dort verhaftet. Er verbrachte 10 Jahre seines Lebens auf dem Hohenasperg. Als gebrochener Mann verließ er 1787 das Gefängnis und starb 1791. Heute ist der Hohenasperg Gefängnis und Gefängniskrankenhaus.
Das Wetter war schön und wir genossen den Rundumblick vom Hohenasperg in unsere schöne Heimat.
HR